Schreckmauser beim Wellensittich
Die Schreckmauser ist keine gewöhnliche Krankheit beim Wellensittich. Die Schreckmauser ist vielmehr eine lokale, teilweise Mauser und eine Sonderform der natürlichen Mauser beim Wellensittich.
1955 schrieb der Zoologe Heinrich Dathe in seinem Journal für Ornithologie:
„Unter Schreckmauser verstehen wir eine partielle Mauser außerhalb der Mauserzeit, die ohne Gewaltanwendung durch Schreck und Angst ausgelöst wird. Dieser Vorgang ist vielen erfahrenen Vogelhaltern durchaus vertraut. In den Handbüchern ist jedoch darüber nichts zu finden, vermutlich weil man annahm, dass es sich hier um eine krankhafte, auf alle Fälle abnorme Erscheinung handele. Daß dem nicht so sein kann, sollen die folgenden Zeilen ausweisen.
…
Meine Frau knipste das Licht aus, ließ ungefähr eine Viertelstunde verstreichen und versuchte nun, in der Dunkelheit den völlig stillsitzenden Vogel zu ergreifen. Beide Hände griffbereit, nähert sie sich vorsichtig dem Vogel, als sie mit der einen Hand denselben plötzlich leicht berührte. Erschreckt flog er auf, und meine Frau fühlte, wie ihr in die eine untergehaltene Hand Federn rieselten.“
Der Ornithologe Kronberger bestätigte die Aussage über die Schreckmauser von Dathe und meinte: „Das plötzliche Fahrenlassen von Federn, sei als Rettungsmaßnahme in Notsituationen zu erklären.“
Schreckmauser als Lebensretter
In jedem unserer Wellensittiche steckt ein bisschen wildlebender Sittich. Als Fluchttier hat der Wellensittich keine „Waffen“ gegen seine Fressfeinde. Der natürliche Instinkt sagt dem Vogel einfach, dass er überleben muss. Dazu gehört das Abwerfen der Schwanzfedern. Stelle dir einfach vor, dass ein angreifender Falke einen Wellensittich jagt. Vor Schreck und Angst wirft im gleichen Moment der Wellensittich einige Federn ab, um seinen Feind zu entkommen. Nur so kann der Wellensittich sein Leben retten und dem Falken entkommen.
Schreckmauser in menschlicher Obhut
Wie bereits erwähnt, wurde die Schreckmauser von wichtigen Personen ausgiebig untersucht. Doch noch immer ist die auslösende Ursache nicht exakt bekannt. Bekannt ist jedoch, dass bei der Schreckmauser häufig Schwanzfedern, entweder einzelne und/oder alle, Federn vom Rücken- und Brustgefieder abgeworfen werden. Nicht selten zeigen Wellensittiche, die bei einer tierärztlichen Behandlung sind, eine Schreckmauser. Das deutet auf eine gewaltige Angstsituation des Vogels hin und nicht selten ist ein Versagen des Herz-Kreislauf-Systems, allein durch Aufregung und Angst, gestorben.
Ich möchte nochmals betonen, dass die Schreckmauser beim Wellensittich keine Krankheit ist. Diese Sonderform der Mauser kann auch bei einem vorsichtigen Umgang mit dem Wellensittich auftreten. Die abgeworfenen Federn wachsen wieder nach. Ein Tierarzt muss nun mal deinen Wellensittich in die Hand nehmen, um ihn gründlich zu Untersuchen. Auch beim Herausfangen aus dem Käfig oder einer anderen Situation, indem du deinen Wellensittich in der Hand halten bzw. ihn berühren musst, kann es zu einer Schreckmauser kommen.
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