Tierarztkosten – Was muss ich beim Tierarzt bezahlen?
Als Tierhalter kann es passieren, dass Tierarztkosten auf einen zukommen. Diese Behandlungen können sehr teuer werden und häufig fragen sich Halter was so eine Behandlung überhaupt kostet. Jeder Tierarzt in Deutschland ist an die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) gebunden. Für eine Routineuntersuchung beim Veterinär zahlt ein Sittichhalter zwischen 20 – 50 €, je nachdem wann ein man zum Arzt muss.
Kaum ein Mensch spielt bei der Anschaffung eines Tieres mit den Gedanken, dass das Tier auch mal krank werden kann. Manche Tierarten wie Hund, Katze und Kaninchen müssen nicht einmal eine ernsthafte Erkrankung haben, um einen Tierarzt kennenzulernen.
Regelmäßige Impfungen und Kontrollbesuche beim Arzt sind hier keine Seltenheit und notwendig. Denn wer ein Tier aufnimmt, trägt eine Verantwortung, die über die Kosten von Nahrung, Behausung und Spielzeug hinausgehen.
Gebühren der Tierarztkosten
Aus meiner Sicht, wird man Arzt für Humanmedizin oder Veterinärmedizin aus Überzeugung zu helfen. Das dabei Kosten entstehen, die auch bezahlt werden müssen sollte jedem klar sein. Schließlich muss ein Arzt, wie jeder andere anfallende Kosten bezahlen.
Es gibt leider immer noch Menschen, die erst mal fragen was eine Behandlung beim Tierarzt kostet, statt sofort zum Arzt zu gehen. Im Zeitalter des Internetzes wird dann schnell in Portalen oder in Foren gefragt:
- Wie teuer ist eine Behandlung beim Tierarzt?
- Wie hoch sind die Tierarztkosten?
- Tierarztkosten beim Wellensittich?
Doch kaum ein Mensch kann diese Fragen zu hundert Prozent beantworten. Nur ein Tierarzt kann diese Kosten nach einer Behandlung ermitteln. Da nur er weiß, was das Tier für eine Therapie benötigt. Als Halter kann man anhand der Rechnung, in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) nachvollziehen, ob der Betrag vom Arzt auch der Ordnung der Bundestierärztekammer entspricht. Die Tierarztkosten in der Gebührenordnung stellen jedoch nur Leistungsgrenzen für die Preise beim Tierarzt dar. Diese darf der Arzt weder unterschreiten, noch darf er mehr Geld, als im Gebührenverzeichnis festgeschrieben, verlangen.
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Gebührenverzeichnis für die Kosten beim Tierarzt
Die Gebühren richten sich nach einer bundeseinheitlichen Rechtsverordnung, d.h. der Bund bestimmt die Preise die ein Tierarzt verlangen kann. Jede einzelne Leistung wird beziffert und kann einen Gebührensatz vom 1-fachen bis 3-fachen Wert berechnet werden.
Dabei sind die Übergänge der Werte fließend, dass bedeutet ein Tierarzt kann auch den 1,2-fachen, 1,8-fachen oder 2,3-fachen Wert berechnen.
Die Tierarztkosten (erhobene Satz) hängen von den örtlichen Gegebenheiten, den Aufwand der Behandlung oder der Tageszeit ab, bei Notdiensten muss ein Tierarzt die Preise vom doppelten bis dreifachen Satz berechnen.
Zusätzlich können bei jeder Untersuchung außerordentliche Leistungen pro Behandlung anfallen. Die Tierarztkosten können um einen Zeitaufwand und besonderen Aufwand erweitert werden.
Im Amtsdeutsch heißt das Ganze:
§ 2 Gebührenhöhe
Die Höhe der einzelnen Gebühr bemisst sich, soweit nicht anderes bestimmt ist, nach dem Einfachen bis Dreifachen des Gebührensatzes.
Die Gebühr ist innerhalb dieses Rahmens unter Berücksichtigung der besonderen Umstände des einzelnen Falles, insbesondere der Schwierigkeit der Leistungen, des Zeitaufwandes, des Wertes des Tieres sowie der örtlichen Verhältnisse nach billigem Ermessen zu bestimmen. Bemessungskriterien, die bereits in der Leistungsbeschreibung berücksichtigt worden sind, haben hierbei außer Betracht zu bleiben.
Das Verzeichnis für die Gebühren ist in drei Abschnitten unterteilt.
- Teil A der GOT – beschreibt die Grundleistungen, zum Beispiel eine Untersuchung.
- Teil B der GOT – sind die zusätzlichen Leistungen aufgelistet, zum Beispiel das Eingeben von Medikamenten.
- Teil C der GOT – regelt die Organsysteme, zum Beispiel Untersuchung einzelner Organe.
Und schon hier kann niemand mehr sagen, was eine Behandlung am Ende kostet. Ich mache das Mal an einem Beispiel für die Kosten einer allgemeinen Untersuchung am Wellensittich fest. Einen Wellensittich findet man in der GOT unter den Tierarztkosten: Ziergeflügel.
1-facher Gebührensatz in € | 2-facher Gebührensatz in € | 3-facher Gebührensatz in € |
---|---|---|
6,29 | 12,56 | 18,87 |
Die gleiche Untersuchung am Wellensittich, kann durch einen erhöhten Aufwand, einer geänderten Tageszeit oder Wochentag oder der Behandlung im Notdienst folgende Tierarztpreise entsprechen.
1-facher Gebührensatz | 1,2-facher Gebührensatz | 2,4-facher Gebührensatz |
---|---|---|
6,29 | 7,54 | 15,07 |
Nach der Untersuchung und dem Feststellen der Diagnose, kommen die Medikamente. Bei Ziervögeln ist die Menge sehr gering, meistens sind diese Posten bei den Tierarztkosten im Cent Bereich. Kommen Sonderleistungen wie:
- Abstriche
- Laboruntersuchungen
- Röntgen
- Eingabe von Medikamenten
hinzu, erhöhen sich die Kosten.
Für Folgeuntersuchungen im gleichen Behandlungsfall kann ein Tierarzt nicht den Preis des 1-FACHER GEBÜHRENSATZ verrechnen. Diese sind im Gebührenverzeichnis extra ausgewiesen und günstiger.
Sind die Preise der Gebührenordnung (GOT) noch zeitgemäß?
Für einen Laien ist die Gebührenordnung für Tierärzte nur schwer nachzuvollziehen und auch Tierärzte sind nicht gerade über die Ordnung erfreut. Tierhalter die nach Preisen für eine Behandlung des Tieres fragen, kann ich folgendes auf den Weg geben. Jeder sieht täglich, dass Preise und Kosten steigen und so haben auch Veterinärmediziner einen Anstieg. Die Richtlinien für einen Tierarzt sind bereits aus dem Jahr 2008 und entsprechen nach meiner Ansicht nicht mehr dem täglichen Leben.
Update: Am 8. Juli 2022 hat der Bundesrat die vom Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erarbeite Novellierung der Gebührenordnung (GOT) beschlossen. Diese wurde am 22. August im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und somit ist die neue Gebührenordnung seit dem 22. November 2022 gültig.
Vorsorge für die Tierarztpreise
Als Kleintierhalter sollte man sich ein Sparschwein zulegen und monatlich mit einen gewissen Betrag vorsorgen. So kann sich der Halter der Verantwortung stellen und sich vor zu hohen Tierarztkosten schützen. Jedoch gibt es auch hier Untersuchungen, die Tierarztpreise in die Höhe schießen lassen.
Eine Haustierversicherung ist für alle Haustierbesitzer ratsam, die einen Hund, eine Katze oder sehr hochwertige Tiere halten. Gerade ältere Tiere müssen häufiger zum Tierarzt, mit einer Versicherung hat das Tier einen Krankenschutz. Mit diesen kann der Halter alle anfallenden Tierarztkosten bequem und einfach abdecken.
Ich denke jeder der ein Tier hat an dem ihm wirklich gelegen ist, würde sogar mehr Geld für die Behandlung ausgeben wenn es ein besonders guter Tierarzt wäre. Ich meine wenn es nötig ist und nicht wenn der Hase geimpft werden muss o.ä., sondern v.a. wenn es über die Routine oder über Vorsorge hinausgeht und akut ist.
Leider wahr, doch ich bin der Meinung wer ein Haustier aufnimmt muss sich auch der Verantwortung stellen, dass die Kosten für ein Tierarzt notwendig sind.
Wir kennen den Grund warum sehr viele Menschen beim Tierarzt zunächst nach den Kosten fragen, weil anhand der Schätzung bei vielen Menschen abgewogen wird, ob man das jeweilige Tier nicht lieber einschläfert (und mit einschläfern meine ich nicht die professionelle Methode).
Ja leider und viele Menschen sind dann überrascht das ein Tier auch mal zum Arzt muss.
Ich bin kein Vogelzüchter, auch nur ein Halter mit viel Freunde an meinen Wellensittichen. ;)
Viele beschäftigen sich mit dem Thema viel zu spät. Auch deshalb vielen Dank.
Hallo Mike, genau das war das Thema gewesen.
Überhaupt einen Tierarzt zu finden der sich mit Vögeln auskennt.
Da hast du als Züchter mehr Erfahrung und Hintergrundwissen.
Mir ging es nicht um das Geld, ich war froh überhaupt einen gefunden zu haben.
Ich habe mich nur gewundert, warum der 2-fache Satz berechnet wurde.
Oh ja, gerade Laborkosten treiben eine Tierarztrechnung ganz schön nach oben. Nacht- und Notdienste muss der Tierarzt mit einem Erhöhten Gebührensatz berechnen. Tierkliniken nehmen immer mehr Geld, als eine einzelne Tierarztpraxis. Ansonsten ist es dem Tierarzt selbst überlassen, was seine Patienten bezahlen müssen. Aber kein Tierarzt wird zu hohe Preise verlangen, denn die Konkurrenz ist meistens in unmittelbarer Nähe. Leiden haben es Vogelzüchter mit der Auswahl des Tierarztes ja nicht immer ganz so leicht, wir sind auf vogelkundige Tierärzte angewiesen.
Danke für den Artikel. Grundsätzlich lassen wir für unsere Tiere doch so einiges an Geld liegen. Ich habe für meinen Graupapagei die Tage fast 120 Euro an den Tierarzt überwiesen (inklusive Labor). Was mich jedoch frage: Gibt es irgendwelche genauen Vorgaben, wenn welcher Gebührensatz anzusetzen ist?? lg Carsten
Das erklärt auch, warum ich bei meinen Kaninchen unterschiedliche Preise beim Tierarzt bezahlen muss.
Vielen Dank für diesen Informativen Artikel.
Sehr interessante Artikel, fehlt nur noch der Link zur ‚günstigen‘ Versicherung. Gleich mal informieren wie hoch es derzeit bei Meerschweinchen werden kann.