Die Feinde der Wellensittiche in Australien – natürlich und unnatürlich
In der freien Natur Australiens, ihrer Heimat, begegnen Wellensittiche einer Vielzahl von Gefahren. Während sie in der Gruppe durch ihre wendigen Flüge und schnelle Kommunikation Schutz finden, lauern dennoch zahlreiche natürliche Feinde auf sie. Hier erfährst du, welche Tiere zu den größten Bedrohungen für die kleinen Papageien gehören und wie sie versuchen, diesen zu entkommen.
Natürliche Feinde von Wellensittichen
In der Natur heißt es „Fressen und gefressen werden“ und so haben Wellensittich in der australischen Heimat ihre Feinde. Sicher ist es für viele Menschen nicht erfreulich, doch so ist es nun mal. In ihrer australischen Heimat sind Wellensittiche vielen natürlichen Feinden ausgesetzt. Stell dir vor, du bist ein kleiner Wellensittich, der in den weiten Ebenen Australiens nach Futter sucht. Überall lauern Gefahren!
Raubvögel: Schnelle Jäger der Lüfte
Greifvögel wie der Wanderfalke oder verschiedene Habichtarten sind die wohl gefährlichsten Feinde der Wellensittiche. Mit beeindruckender Geschwindigkeit und Präzision stürzen sie sich aus der Luft auf ihre Beute. Wellensittiche können sich in solchen Momenten auf ihre Schnelligkeit, ihre engen Formationen und ihr plötzliches Auffliegen in verschiedene Richtungen verlassen, um solche Angriffe zu erschweren.
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Rußfalke (Falco subniger)
Der Rußfalke ist ein mittelgroßer, in Australien heimischer Falke. Mit einer Flügelspannweite von 95 bis 115 cm und seiner unglaublichen Fluggeschwindigkeit gehört er zu den geschicktesten Jägern der Lüfte. Besonders in offenen Landschaften zeigt er seine Stärken, indem er seine Beute aus großer Höhe erspäht und im Sturzflug angreift. Der Rußfalke bevorzugt kleinere Vögel wie Wellensittiche, da sie durch ihren schnellen Flug eine Herausforderung für seine Jagdfähigkeiten darstellen. Seine dunkle Färbung macht ihn in der Dämmerung zu einem gefürchteten Feind.
Graurücken-Krähenwürger
Ein besonderer Fressfeind der Wellensittiche ist der Graurücken-Würger. Im Englischen ist der Name etwas brutaler, dort wird der elsterähnliche Vogel Butcherbird – Fleischervogel – genannt. Dieser Raubvogel überfällt buchstäblich die Höhle der Wellensittiche und zerrt die Jungen heraus. Nach dem Überfall trägt der Fleischervogel seine Beute in die Vorratskammer. Er spießt seine Beute regelrecht auf Dornen oder Astgabeln auf, um besser fressen zu können, einen Vorrat für den späteren Verzehr zu haben und um einen Partner zu werben.
Schlangen: Gefährliche Jäger am Boden
Schlangen stellen vor allem während der Brutzeit eine Bedrohung dar, wenn Wellensittiche in Höhlen brüten. Australische Arten wie die Östliche Braunschlange (Pseudonaja textilis) oder die giftige Königsotter können sowohl Eier als auch Jungvögel fressen. Die Elternvögel reagieren oft mit lauten Rufen und wildem Flügelschlagen, um den Angreifer zu vertreiben.
Schlangenarten, die eine Gefahr für Wellensittiche darstellen
- Braunschlangen (Pseudonaja spp.)
- Tigerschlangen (Notechis scutatus)
- Taipane (Oxyuranus spp.)
- Todesottern (Acanthophis antarcticus)
Es ist wichtig zu beachten, dass dies nur einige Beispiele sind und dass es noch andere Schlangenarten gibt, die Wellensittiche gefährden können.
Wellensittiche haben im Laufe der Evolution gelernt, mit diesen Gefahren umzugehen. Sie leben in Schwärmen, um Feinde schneller zu entdecken, und nisten in Höhlen, um Eier und Jungvögel zu schützen.
Echsen und Säugetiere
Auch einige Echsenarten wie der Blauzungenskink und kleine Säugetiere wie Ratten oder Beuteltiere machen Jagd auf Eier oder Jungvögel von Wellensittichen. Diese Feinde sind vor allem nachts aktiv, wenn die Vögel an ihren Schlafplätzen weniger wachsam sind.
Die australische Landschaft
Die australische Landschaft ist wunderschön, aber auch grausam. In Dürreperioden sterben Tausende von Vögeln. Die große Hitze macht es unmöglich, Nahrung und Wasser zu finden, und die wuchernde Vegetation bietet keinen Schutz vor Raubtieren. Außerdem kann die Hitze natürliche Buschbrände auslösen. Vor allem brütende Wellensittichpaare haben es schwer.
Wie schützen sich Wellensittiche vor natürlichen Feinden?
Die gute Nachricht zuerst: Der Wellensittich (Melopsittacus undulatus) gilt weltweit als nicht gefährdet.
Auf der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature) wird er als „Least Concern“ (nicht gefährdet) geführt. Das bedeutet, dass die Gesamtpopulation des Wellensittichs als stabil gilt und keine unmittelbare Gefahr des Aussterbens besteht. Zum Glück haben Wellensittiche einige Strategien entwickelt, um sich vor ihren Feinden zu schützen
In Schwärmen, also großen Gruppen, ist das Überleben bekanntlich einfacher und das einzelne Lebewesen vor Feinden besser geschützt. Das ist einer der Gründe, warum die niedlichen Wellensittiche in Schwärmen von mehreren hundert Vögeln leben. Mit ihrem grünen Gefieder verschmelzen die Vögel förmlich mit ihrer Umgebung und sind zwischen den Blättern der Bäume kaum zu erkennen, wäre da nicht ihr Gezwitscher. Natürliche Feinde werden oft durch den Lärm angelockt. Schwieriger ist es mit den unnatürlichen Feinden.
- Leben in großen Schwärmen: Die Gemeinschaft bietet Schutz, denn viele Augen können Gefahren schneller erkennen.
- Tarnfarben: Das grüne Gefieder verschmilzt perfekt mit der Vegetation und macht sie für Feinde schwer erkennbar.
- Schnelligkeit: Mit rasantem Flug und plötzlichen Richtungswechseln können sie vielen Angreifern entkommen.
Unnatürliche Feinde: Industrie, Mensch und Haustiere
Neben ihren natürlichen Feinden sind Wellensittiche auch durch menschliche Einflüsse bedroht. Diese „unnatürlichen“ Feinde beeinträchtigen das Leben der Wellensittiche in der Natur und manchmal auch in Gefangenschaft.
Zerstörung des Lebensraums durch Industrie
Die Ausbreitung von Landwirtschaft, Bergbau und Siedlungen in Australien führt zur Zerstörung der natürlichen Lebensräume der Wellensittiche. Ohne ausreichend Nahrung und sichere Nistplätze gehen die Bestände in den betroffenen Gebieten zurück. Der Verlust einheimischer Pflanzen, die eine wichtige Nahrungsquelle darstellen, verschärft das Problem.
Menschliche Einflüsse
Auch die Jagd und der Fang von Wildvögeln für den Heimtierhandel haben sich in der Vergangenheit negativ auf die Wellensittiche ausgewirkt. Obwohl der Fang in Australien mittlerweile verboten ist, hat der Mensch durch Umweltverschmutzung und Klimawandel weiterhin indirekten Einfluss auf die Lebensbedingungen der Wellensittiche.
Haus- und Nutztiere
In menschlichen Siedlungen werden Wellensittiche manchmal zur Beute von Katzen und Hunden. Diese Tiere stellen besonders für entflogene oder freilebende Sittiche eine Gefahr dar. Auch Nutztiere wie Hühner können durch die Konkurrenz um Futterquellen oder das Verdrängen von Brutplätzen indirekt eine Bedrohung sein.
Die natürlichen und unnatürlichen Feinde der Wellensittiche zeigen, wie wichtig es ist, ihre Lebensbedingungen sowohl in der Wildnis als auch in Gefangenschaft zu bewahren und zu verbessern. Sind dir noch andere Feinde aufgefallen? Teile deine Gedanken und Tipps in den Kommentaren mit und hilf anderen Wellensittichfreunden, sich noch besser um ihre Vögel zu kümmern!
Das die Natur ein sehr komplexes System ist, ist ja allen hoff ich klar. Aber ich finde es immer wieder abenteuerlich die Details zu entdecken :-)
Sehr interessant. Wusste davon noch gar nichts. Sehr einfach und schön erklärt.