Federkleid vom Wellensittich: Aufbau, Farben, Mauser & Erkrankungen
Das Federkleid eines Wellensittichs ist mehr als nur ein farbenfrohes Merkmal – es erfüllt lebenswichtige Funktionen für Schutz, Flug, Kommunikation und Temperaturregulation. Die Struktur und Färbung der Federn beruhen auf einem komplexen Zusammenspiel biologischer Prozesse, das bei genauer Betrachtung beeindruckende Einblicke bietet.
Wie entsteht die Farbe der Wellensittichfedern?
Die leuchtenden Farben beruhen auf einer Mischung aus Farbstoffen und speziellen Strukturen im Gefieder. Zwei Pigmente spielen eine entscheidende Rolle:
- Psittacin: Verleiht dem Gefieder gelbliche bis grünliche Töne.
- Melanin: Verantwortlich für Blau, Schwarz und dunkle Zeichnungen.
Zusätzlich wirken sogenannte Strukturfarben, bei denen Licht an winzigen Partikeln gebrochen wird – ähnlich wie bei einem Regenbogen. Der Effekt: Je nach Lichteinfall erscheint das Gefieder in wechselnden, schillernden Nuancen.
💡 Tipp: Eine während der Mauser ausgefallene Schwanzfeder zeigt diesen Effekt besonders gut. Einfach ins Licht halten und die Farbverläufe beobachten!
Aufbau des Gefieders
Die einzelnen Elemente sind raffiniert konstruiert:
- Federkiel (Calamus): Der hohle untere Teil, der in der Haut steckt.
- Schaft (Rachis): Der Mittelteil, an dem die Federäste sitzen.
- Federäste (Rami): Gehen paarweise vom Schaft ab.
- Bogenstrahlen und Hakenstrahlen: Verzahnen sich und verleihen der Feder Stabilität.
Diese Mikrozahnung sorgt dafür, dass das Federkleid lückenlos geschlossen ist und sich bei Bedarf durch Putzen wieder verbinden kann – wichtig für Flug und Wärmeisolierung.
Federkiel (Scapus)
Schaft
Federfahne
Federast
Bogenstrahlen (Barbulae proximales)
Hakenstrahlen (Barbulae distales)
Rinde
Farblose Luftbläschenzone
Kern mit schwarzem Farbstoff
Arten von Federn beim Wellensittich
Ein Wellensittich besitzt etwa 2.000 bis 3.000 Federn, die sich in folgende Kategorien unterteilen:
- Konturfedern – Sichtbare Federn, die Form und Farbe bestimmen
- Körperfedern (Pennae conturae): Deckfedern des Rumpfes
- Schwungfedern (Remiges): Flügelfedern, unterteilt in Handschwingen und Armschwingen
- Steuerfedern (Rectrices): Schwanzfedern zur Flugsteuerung
- Deckfedern (Tectrices): Überdecken andere Federn an Flügeln und Schwanz
- Daunenfedern: Kleine, flauschige Federn unterhalb der Konturfedern, wichtig für Wärmeregulierung
Mauser: Der natürliche Federwechsel
Wellensittiche durchlaufen regelmäßig eine Mauser, bei der sie alte Federn abwerfen und neue bilden. Dies geschieht meist ein- bis zweimal jährlich.
🟢 Wichtige Hinweise zur Mauser:
Der Vogel benötigt während dieser Zeit besonders viele Nährstoffe (Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe).
Jetzt informieren: So unterstützt du deinen Wellensittich während der Mauser
Häufige Federerkrankungen bei Wellensittichen
Nicht jede Gefiederstörung ist harmlos. Zu den häufigsten Problemen zählen:
- PBFD (Psittacine Beak and Feather Disease): Viruserkrankung mit deformierten oder ausbleibenden Federn.
- Federlinge und Milben: Äußere Parasiten, die Juckreiz und Federverlust verursachen.
- Federrupfen: Selbst zugefügter Federverlust, oft durch Langeweile, Stress oder Erkrankung.
- Kahle Stellen: Können auf Leberprobleme oder Mangelerscheinungen hindeuten.
Bei auffälligen Veränderungen des Gefieders sollte ein vogelkundiger Tierarzt aufgesucht werden.
Wie viele Federn hat ein Wellensittich?
Ein Wellensittich besitzt etwa 2.000 bis 3.000 Federn. Die genaue Anzahl hängt von seiner Größe, dem Alter und der individuellen Verfassung ab.
Warum ist das Federkleid für Wellensittiche so wichtig?
Das Gefieder schützt vor Kälte, Hitze und Verletzungen, ermöglicht das Fliegen und spielt auch eine Rolle bei der Kommunikation und im Sozialverhalten.
Welche Federarten gibt es beim Wellensittich?
Es gibt Konturfedern für die äußere Form, Schwungfedern an den Flügeln, Steuerfedern am Schwanz, Deckfedern zur Abdeckung sowie Daunenfedern für die Wärmeregulierung.
Was tun bei Federverlust oder kahlen Stellen?
Kahle Stellen oder auffälliger Federverlust können auf Parasiten, Krankheiten oder Stress hinweisen. Ein vogelkundiger Tierarzt sollte in solchen Fällen konsultiert werden.
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