Farbschläge von Wellensittichen – Übersicht & Vererbung

Farbschläge bei Wellensittichen zeigen sich in einer erstaunlichen Vielfalt – von der natürlichen Grünreihe bis zu seltenen Varianten wie Mauve, Oliv oder Spangle. Dieser Ratgeber erklärt, wie Farbreihen entstehen, welche Farbschläge es gibt und worauf du bei der Unterscheidung achten kannst.

Auf einen Blick …

Wellensittich – alle Farben im Überblick

Wellensittiche gibt es in erstaunlich vielen Farben. Von der natürlichen Grünfärbung bis hin zu seltenen Varianten wie Violett, Mauve oder Albino reicht die Farbpalette. Alle Farben lassen sich auf zwei Grundlinien zurückführen: die Grünreihe (dominant vererbt) und die Blaureihe (rezessiv vererbt). Durch verschiedene Mutationen entstehen zusätzlich zahlreiche Farbschläge, die den Charakter und das Erscheinungsbild jedes Wellensittichs einzigartig machen.

Hauptfarben und Farbreihen

  • Grünreihe: Hellgrün, Dunkelgrün, Olivgrün
  • Blaureihe: Hellblau, Dunkelblau, Mauve, Violett, Weiß

Weitere faszinierende Farbschläge bei Wellensittichen

Neben den Grundfarben der Grün- und Blaureihe gibt es zahlreiche besondere Farbschläge, die durch genetische Mutationen und gezielte Zucht entstehen. Diese Varianten machen jeden Wellensittich zu einem echten Unikat.

  • Schecken:
    Unregelmäßige Farbverteilung durch verschiedene Scheckungsformen wie rezessive Schecken, dominante Schecken oder Spangle (umgekehrte Flügelzeichnung mit hellem Saum).
  • Zimter:
    Statt schwarzer Wellenzeichnung zeigt sich eine bräunliche, weichere Zeichnung. Zimter wirken insgesamt heller und sanfter im Ausdruck.
  • Opalin:
    Die typische Wellenzeichnung ist am Rücken reduziert. Die Körperfarbe zieht sich intensiver bis über die Flügel, was zu einem harmonischen Farbverlauf führt.
  • Crested (Haubenwellensittich):
    Eine auffällige Federhaube auf dem Kopf macht diesen Farbschlag besonders markant. Die Haube kann glatt, gewirbelt oder gespreizt sein.
  • Lacewing:
    Eine Kombination aus Zimter und Lutino bzw. Albino. Die Flügelzeichnung ist zart, die Augen rot – ein sehr heller, edler Gesamteindruck.
  • Gelbgesicht:
    Charakteristisch für Vögel der Blaureihe. Obwohl der Körper blau gefärbt ist, zeigt das Gesicht eine intensive gelbe Maske – meist vererbt als Typ I oder Typ II. Der Gelbanteil kann sich bei Typ II sogar bis in das Körpergefieder ausbreiten.
  • Clearbody:
    Ein auffälliger Farbschlag, bei dem der Körper kräftig gefärbt ist (z. B. Blau oder Grün), während die Flügel deutlich aufgehellt erscheinen. Clearbodys wirken oft wie eine Mischung aus Lutino/Albino und normalem Farbschlag – mit heller Zeichnung und leuchtendem Körper.

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Wie entstehen die Grundfarben bei Wellensittichen?

Die Gefiederfarben von Wellensittichen basieren auf einer Kombination aus Strukturfarben und Pigmenten in der Feder. Je nach Zusammensetzung der Federbestandteile – insbesondere Rinde, Luftbläschenzone und Kern – entstehen verschiedene Farberscheinungen.

  • Grün: Entsteht durch die Kombination von gelbem Pigment (Psittacin) in der äußeren Rinde und blauer Strukturfarbe aus der mittleren Luftbläschenzone. Das reflektierte Licht erscheint grün.
  • Blau: Die Rinde ist farblos, es fehlt das gelbe Pigment. Die Luftbläschenzone streut das Licht, sodass nur der blaue Anteil sichtbar wird. Der Kern enthält Melanin, das andere Farben absorbiert.
  • Weiß: Keine Pigmente vorhanden. Die Hornstruktur der Feder ist rein strukturell und reflektiert das Licht gleichmäßig, wodurch das Gefieder weiß erscheint.
  • Gelb: Der Kern ist farblos, in der Rinde befindet sich gelber Farbstoff (Psittacin). Das Licht wird gelb reflektiert – ohne blauen Anteil.
  • Schwarz: Sowohl Rinde als auch Kern enthalten hohe Mengen Melanin. Gelbe Pigmente fehlen, daher erscheint das Gefieder schwarz oder sehr dunkel.

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Bei Vogelfedern – und speziell auch bei den Federn von Wellensittichen – bezeichnet man mit „Rinde“ und „Kern“ die inneren Strukturen des Federstrahls (Barbe), also der einzelnen kleinen Federäste. Diese Strukturen sind entscheidend für die Farbbildung.

Hier eine verständliche Erklärung:

Aufbau der Feder: Rinde, Kern & Luftbläschenzone

  1. Rinde (Cortex):
    Die äußere Schicht der Federäste (Barben oder Bogenstrahlen). Hier können Pigmente wie Psittacin (gelb/rot) eingelagert sein. Diese Pigmente geben der Feder ihre Farbe – z. B. Gelb bei einem gelben Wellensittich.
  2. Kern (Medulla):
    Der innere Bereich der Feder, der Melanin enthalten kann. Dieses Pigment färbt die Feder schwarz, braun oder grau. Wenn viel Melanin im Kern vorhanden ist, erscheint das Gefieder entsprechend dunkel.
  3. Luftbläschenzone (Schwammstruktur):
    Zwischen Rinde und Kern liegt bei vielen Wellensittichen eine mikroskopisch feine Schwammstruktur, die das Licht streut. Diese Struktur verursacht die blaue Farbe – nicht durch Pigment, sondern durch Lichtbrechung (Strukturfarbe).

Beispiel: Warum wirkt ein grüner Wellensittich grün?

  • Der Kern enthält dunkles Melanin.
  • Die Luftbläschenstruktur erzeugt eine blaue Strukturfarbe.
  • Die Rinde enthält gelben Farbstoff.
    • Das Licht wird zuerst blau gestreut, dann mit Gelb überlagert – das Ergebnis ist Grün.

Die beiden Hauptfarbreihen der Wellensittiche

Grundfarben und Farbabstufungen im Überblick
Alle Farbschläge von Wellensittichen lassen sich auf zwei Hauptfarbreihen zurückführen: die Grünreihe und die Blaureihe. Diese bilden die genetische Basis für die große Farbvielfalt. Innerhalb jeder Farbreihe gibt es drei Farbabstufungen: Hell, Normal und Dunkel. Daraus ergeben sich insgesamt sechs Grundfarben:

Stufe Farbreihe Farbton Reihe Farbton
Hell Hellgrün Hellblau
Mittel Dunkelgrün Dunkelblau
Dunkel Olivgrün Mauve

Diese Kombinationen bestimmen den Grundfarbton eines Wellensittichs und sind entscheidend für die Einordnung in einen Farbschlag.

Grünreihe: Die natürlichen Farbschläge grüner Wellensittiche

Grüne Wellensittiche sind die ursprüngliche Wildform und kommen in der Natur am häufigsten vor. Ihr leuchtend grünes Gefieder dient in den Eukalyptuswäldern Australiens als effektive Tarnung. Die schwarze Wellenzeichnung auf Rücken und Flügeln sowie der gelbe Gesichtsbereich bleiben bei allen Grüntönen der Farbreihe erhalten.

Farbschläge der Grünreihe im Überblick

  • Hellgrün: Der häufigste Farbschlag in freier Wildbahn. Das lebendige Grün bietet optimalen Schutz im natürlichen Lebensraum und gilt als Standardfarbe unter Wildwellensittichen.
  • Dunkelgrün: Ein satter, tiefer Grünton, der durch zusätzliche Dunkelfaktoren genetisch beeinflusst wird. Seltener als Hellgrün, aber visuell sehr ausdrucksstark.
  • Olivgrün: Ein dunkler, leicht bräunlicher Grünton, der durch die Kombination von Dunkelfaktor und Grünreihe entsteht. Besonders bei Zuchtformen beliebt.

Grüne Wellensittiche verschiedener Farbschläge der Grünreihe auf einem Ast

Vererbung der Grünreihe

Die grüne Farbreihe wird durch ein dominantes Gen vererbt. Das bedeutet: Wird ein grüner Wellensittich mit einem Vertreter der Blaureihe verpaart, zeigt der Nachwuchs in der Regel grüne Farbschläge. Die dominante Vererbung macht die Grünreihe zur genetisch stärkeren Linie im Farbsystem der Wellensittiche.

Die blaue Farbreihe – kühle Eleganz bei Wellensittichen

Die blaue Farbreihe umfasst eine faszinierende Auswahl an Schattierungen – von sanftem Himmelblau bis hin zu tiefem Violett. Charakteristisch für diese Farbschläge ist das Fehlen des gelben Pigments, wodurch das Gefieder kühl und edel wirkt. Der Gesichtsbereich ist meist weiß oder cremefarben, was den Vögeln ein besonders klares und anmutiges Erscheinungsbild verleiht.

Farbschläge der Blaureihe im Überblick

  • Hellblau: Zartes, pastellfarbenes Blau – erinnert an den Himmel an einem klaren Sommertag. Sehr beliebt bei Haltern und häufig anzutreffen.
  • Kobaltblau (auch Dunkelblau): Ein kräftiger, intensiver Blauton mit starker visueller Wirkung. Dieser Farbschlag hebt sich deutlich von anderen ab.
  • Mauve: Eine Mischung aus Blau und Grau. Die gedämpfte, fast violett-graue Färbung wirkt elegant und zurückhaltend.
  • Violett: Ein seltener, besonders leuchtender Farbschlag, der meist durch einen zusätzlichen Dunkelfaktor verstärkt wird.

Vererbung der Blaureihe

Das blaue Farbschlag-Gen ist rezessiv. Das bedeutet: Ein Wellensittich muss das Gen von beiden Elternteilen erben, um selbst blau zu erscheinen. Trotz dieser genetischen Voraussetzung ist die Blaureihe sehr weit verbreitet – nicht zuletzt wegen ihrer auffälligen Schönheit und der großen Beliebtheit unter Züchtern und Liebhabern.

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Was macht die Federn beim Wellensittich bunt


Die Farben der Wellensittichfedern entstehen durch eine Kombination von Farbstoffen und der Struktur der Feder. Die Farbwahrnehmung ist grundsätzlich subjektiv und hängt von der Beschaffenheit des Auges und der Empfindlichkeit der Rezeptoren ab.


Wellensittich Farben

Die bunte Erscheinung der Federn entsteht durch das Brechen von Lichtwellen, ähnlich wie bei einem Regenbogen, der entsteht, wenn Licht auf Wassertröpfchen trifft und sich dort unterschiedlich bricht. In der Feder sind verschiedene Farbstoffteilchen und Strukturen beteiligt, die das Licht auf eine Weise reflektieren und brechen, die wir als unterschiedliche Farben wahrnehmen. Wenn du beispielsweise eine Wellensittichschwanzfeder während der Mauser ins Licht hältst, wirst du die Farben deutlich erkennen und sogar die Reflexion der Lichtstrahlen wahrnehmen.


Hinweis

In einer Wellensittichfeder sind immer mehrere Farben zu erkennen. Nehmt einfach mal eine Schwanzfeder, die der Wellensittich während der Mauser verloren hat und kippt sie im Licht hin und her.


Aufbau von Federn


Die Federn eines Wellensittichs haben einen spezifischen, über lange Zeiträume entwickelten Aufbau, der auf die Bedürfnisse des Vogels angepasst ist. Die Konturfedern sind für die Gefiederfarbe entscheidend. Diese lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen:

  • Körperfedern (Pennae conturae generales): Die Deckfedern des Rumpfes.
  • Schwungfedern (Remiges): Die Tragflächenfedern an den Flügeln, unterteilt in Handschwingen und Armschwingen.
  • Steuerfedern (Rectrices): Die Schwanzfedern.
  • Deckfedern (Tectrices): Die übrigen Federn an Flügeln und Schwanz.

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Querschnitt einer Wellensittichfeder
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Federkiel (Scapus)

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Schaft

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Federfahne

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Federast

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Bogenstrahlen (Barbulae proximales)

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Hakenstrahlen (Barbulae distales)

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Rinde

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Farblose Luftbläschenzone

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Kern mit schwarzem Farbstoff


Der Querschnitt einer Wellensittichfeder zeigt, dass sie aus einem langen, festen Federkiel und einem zentralen Schaft besteht. An diesem Schaft gehen die Federäste ab, die sich weiter in Bogenstrahlen und Hakenstrahlen verzweigen. Diese Hakenstrahlen verhaken sich miteinander, was der Feder ihre Festigkeit und Stabilität verleiht.

Das Licht, das auf die Feder trifft, wird durch diese Struktur unterschiedlich gebrochen oder reflektiert, sodass einige Lichtwellen absorbiert und andere reflektiert werden. Dies führt zu der faszinierenden Farbvielfalt, die in den Federn eines Wellensittichs sichtbar wird.

Die Farbreihen der Wellensittiche teilen die verschiedenen Farbvarianten in zwei Hauptgruppen ein: die Grüne und die Blaue Reihe. Diese Einteilung beruht auf der genetischen Vererbung der Farben.

Zur Grünreihe gehören alle Wellensittiche, die grün oder gelb gefärbt sind. Dazu zählen auch die Graugrünen und die Lutinos (gelbe Wellensittiche mit roten Augen).

  • Hellgrün
  • Dunkelgrün
  • Olivgrün

Zur Blaureihe gehören alle Wellensittiche, die blau, violett, grau oder anthrazit gefärbt sind. Auch Albinos (weiße Wellensittiche mit roten Augen) gehören zu dieser Reihe.

  • Himmelblau
  • Kobaltblau
  • Mauve
  • Graublau

Nein, die Farbe hat keinen Einfluss auf das Verhalten oder den Charakter eines Wellensittichs. Alle Wellensittiche haben ähnliche Wesenszüge, unabhängig von ihrer Farbreihe.

Ja, Wellensittiche aus der Grün- und Blaureihe können miteinander verpaart werden. Die Nachkommen zeigen oft Mischfarben, wobei die grüne Farbreihe genetisch dominanter ist.

Neben den reinen Farben gibt es auch noch weitere Farbvariationen, wie zum Beispiel gescheckte oder gesäumte Wellensittiche. Diese entstehen durch zusätzliche Gene, die das Farbmuster beeinflussen.

Blick in die Geschichte der Farbwellensittiche


Für uns ist es heute ganz normal, Wellensittiche in verschiedenen Farbenreihen zu sehen. Ursprünglich gab es jedoch nur grüne Wellensittiche. Als der Naturforscher Gould 1840 die ersten Wellensittiche nach Europa brachte, begannen Züchter mit Mutationen zu experimentieren, um neue Farben zu züchten.

Bereits 1864 gab es die ersten gelben Wellensittiche. Im selben Jahr tauchten auch die ersten weißen Wellensittiche auf. Das war der Beginn der bunten Farbenvielfalt der Wellensittiche. Man kann sich vorstellen, dass diese neuen Farbenschläge auf Ausstellungen sehr begehrt waren und hohe Preise erzielten. Die Züchter, die diese neuen Farbenschläge hervorbrachten, genossen hohes Ansehen.

Ein blauer Wellensittich sitzt auf einem grünen Zweig.

Es dauerte jedoch bis 1881, bis die ersten blauen Wellensittiche auftauchten. Diese blauen Vögel wurden angeblich schon 1878 aus Wellensittichen der grünen Farbschläge gezüchtet. Aber erst mit diesen blauen Wellensittichen wurde der Grundstein für die heutigen Farbschläge der Wellensittiche gelegt.

In deiner Vogelgruppe gibt es Lieblingsfarben oder seltene Mutationen? Teile Fotos oder Erfahrungen gern in den Kommentaren – ich bin gespannt!

5 Kommentar
  1. gregor443
    gregor443 sagte:

    Verschiedene rote Färbungen sind beim Wellensittich nachweislich aufgetreten, wenngleich auch extrem selten. Durch die Nachkriegswirren auch nur in Australien bekannt geworden und leider konnten diese nicht erhalten werden.
    Was auch bei anderen Mutationen zu beklagen ist und damit keinen Einzelfall darstellt.

    Antworten
  2. Lindner
    Lindner sagte:

    Gestern war dein Bild mit der Anzeige drine, von einen der behauptet er wäre der einzige Züchter hier in Deutschland und das so ein Wellensittich in violet/rot 200,- € kosten würde. Und es noch 2 in Belgien geben würde.Also ich ihn angeschrieben habe und gefragt habe ob ich Bilder bekomme, sagte er nein und nahm die Anzeige wieder raus. Wenn wo gibt es solche Wellensittiche in rot/ violet ?

    Antworten
  3. Steffi Koenen
    Steffi Koenen sagte:

    Hey
    Dein lila Wellensittich is der Hammer, einsame Spitze. Kannst du mir sagen wo man so einen richtig lila, wie du ihn hast, herbekommt? Würde meinem Freund gerne so einen schenken :D
    lg Steffi

    Antworten

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