Als quirliger Vertreter der Papageienfamilie hat der Wellensittich weltweit die Herzen von Vogelliebhabern erobert. Mit einer Körpergröße von 16 bis 24 cm ist er zwar klein, aber voller Energie und Charme. Seine Herkunft liegt in den weiten Ebenen Australiens, wo er in freier Wildbahn in bunten Schwärmen unterwegs ist. Möchten Sie mehr über diesen faszinierenden Vogel erfahren?
Der Wellensittich
Melopsittacus undulatus
Der Wellensittich (Melopsittacus undulatus) ist mit geschätzten 10 Millionen Tieren in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein absoluter Liebling. Seine Intelligenz und sein verspielter Charakter machen ihn zum idealen Haustier. Oft liebevoll als ‚Welli‘ bezeichnet, bringt dieser kleine Papagei mit seinem fröhlichen Wesen jede Menge Freude in den Alltag.
Steckbrief Wellensittich
ALLES WISSENSWERTE IM ÜBERBLICK
Wissenschaftler sind sich nicht einig, welche Verwandten der Wellensittich eigentlich hat. Früher dachte man, er sei mit den Grassittichen und Papageien verwandt. Neue Untersuchungen des Erbguts zeigen jedoch, dass er möglicherweise näher mit den bunten Loris und den Feigenpapageien verwandt ist. Diese Frage beschäftigt Forscher noch heute. In Fachbücher über den Wellensittich gehen Vogelexperten immer noch auf die Einordnung von George Shaw von 1805 ein.
Wissenschaftlicher Name: | Melopsittacus undulatus |
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Familie: | Eigentliche Papageien (Psittacidae) |
Ordnung: | Psittaciformes (Handfüßler) |
Gattung: | Melopsittacus (Singender Papagei) |
Herkunft: | Australien (weltweit als Heimvogel) |
Lebensraum: | Halbwüsten, Gras-, Buschland und Steppen |
Lebensweise: | in großen Schwärmen |
Aussehen (Urform): | Grün mit gelber Maske |
Körperlänge: | 18 – 24 cm |
Gewicht: | 30 – 40 Gramm |
Lebenserwartung: | 8-15 Jahre, abhängig von Haltung und Pflege |
Woher stammt das Wort Wellensittich?
Die namensgebenden Wellenmuster des Wellensittichs sind nicht zu übersehen. Sie ziehen sich über seinen Kopf, Rücken und Flügel und verleihen ihm ein unverwechselbares Aussehen. Diese charakteristische Zeichnung spiegelt sich auch in seinem wissenschaftlichen Namen, Melopsittacus undulatus, wider.
Die Aborigines, die Ureinwohner Australiens, schätzten den Wellensittich nicht nur wegen seines hübschen Aussehens, sondern auch als Nahrungsquelle. Daher nannten sie ihn „Budgerigar“, was übersetzt etwa „gutes Essen“ oder „hübscher Vogel“ bedeutet.
Weltweite Aussprachen:
- Englisch: budgerigar, budgie, parakeet
- Spanisch (Español): periquito
- Filipino (Tagalog): maikling loro
- Fanzösisch (français): perruche ondulée
- Hindi (India): बजरीगर (bajarigar)
- Chinesisch: 虎皮鹦鹉 (hǔ pí yīngwǔ)
- Holländisch: grasparkiet
- Japanisch: セキセイインコ (sekiseīnko)
- Norwegisch: undulat
- Polnisch: papużka falista
- Italienisch: pappagallino ondulato
- Russisch: волнистый попугайчик (volnistyĭ popugaĭchik)
- Arabisch: طائر الطيب
- Koreanisch: 잉꼬 (ingkko)
- Türkisch: muhabbetkuşu
- Tschechisch: andulka
- Ungarisch: Hullámos papagáj
Herkunft und Lebensraum der Wellensittiche
Wellensittiche stammen ursprünglich aus Australien, wo sie in großen Schwärmen die weiten, trockenen Graslandschaften, Savannen und Halbwüsten des Landes durchstreifen. Die anpassungsfähigen Vögel sind wahre Überlebenskünstler und haben sich an die harten klimatischen Bedingungen ihrer Heimat angepasst. Ihr Lebensraum in Australien ist geprägt von spärlicher Vegetation und häufigem Wassermangel, weshalb sie gelernt haben, auf der Suche nach Nahrung und Wasser weite Strecken zurückzulegen.
Die Vögel leben meist in Schwärmen, die ihnen Schutz vor Feinden bieten und die Suche nach Nahrungsquellen erleichtern. Sie bewegen sich bevorzugt in Regionen mit ausreichend Gras, das ihnen neben Samen auch Schutz und Nistmöglichkeiten bietet. Sobald Nahrungsquellen knapp werden, ziehen die Schwärme weiter. Dank ihrer hohen Anpassungsfähigkeit haben sie sich auch in städtischen Gebieten und landwirtschaftlich genutzten Flächen angesiedelt, wo sie genügend Futter finden.
Trotz der veränderten Umweltbedingungen ist der Vogel in seiner Art nicht gefährdet. Ein starker sozialer Zusammenhalt umgibt den Schwarm, bei der Nahrungssuche ist ein Wellensittich immer sehr wachsam und warnt bei drohender Gefahr.
Als Schlaf- und Nistplätze werden Eukalyptusbäume, Akazien und hohes Buschwerk bevorzugt. Die zunehmende Weidewirtschaft in Australien, bei der viele Viehtränken gebaut wurden, hat die Überlebenschancen der kleinen Papageien verbessert. Wellensittiche können aber auch einige Tage ohne Wasser auskommen und ihren Durst mit Hilfe von Tautropfen stillen.
Entdeckung der bunten kleinen Papageien
Eine Reise durch die Geschichte der Wellensittiche
Die Geschichte der Wellensittiche als beliebte Haustiere beginnt auf dem fünften Kontinent, in Australien. Lange bevor europäische Forscher das Land betraten, lebten diese kleinen, bunten Papageien bereits in großen Schwärmen in den weiten Ebenen und Savannen Australiens.
Die ersten Europäer, die auf diese faszinierenden Vögel stießen, waren britische Entdecker und Forscher im 18. Sie waren beeindruckt von den kleinen, lebhaften Tieren mit ihrem charakteristischen wellenförmigen Federkleid. Die Entdeckung dieser neuen Vogelart stieß in Europa auf großes Interesse, und schon bald wurden die ersten Wellensittiche nach England gebracht.
Der Weg nach Europa
Der englische Forscher John Gould, der als einer der bedeutendsten Ornithologen des 19. Jahrhunderts gilt, spielte eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung der Wellensittiche in Europa. Er war fasziniert von den kleinen Papageien und brachte 1840 die ersten Exemplare nach England. Gould erforschte die Tiere intensiv und veröffentlichte das erste wissenschaftliche Werk über den Wellensittich.
Wellensittiche erobern Europa
Dank Goulds Bemühungen wurden Wellensittiche in Europa schnell zu beliebten Haustieren. Ihr buntes Gefieder, ihr lebhaftes Wesen und ihre Fähigkeit, einfache Worte nachzuahmen, machten sie zu begehrten Gefährten. Züchter begannen, verschiedene Farbvarianten zu entwickeln, und so entstanden zahlreiche Zuchtformen, die sich von den Wildvögeln unterscheiden.
Eigenschaft | Wildform | Zuchtform |
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Gefieder | Grün mit gelber Maske violette Bart-, Wangenflecke Wellenzeichnung am Kopf, Rücken und Flügel | Verschiedene Farben und unterschiedliche Zeichnungen |
Größe | 16 bis 20 Zentimeter | 16 bis 24 Zentimeter unterschiedliche Größen durch Form des Wellensittichs |
Gewicht | 30 Gramm | bis zu 60 Gramm |
Ausbreitung in der Welt
Von Europa aus verbreiteten sich die Wellensittiche schnell über die ganze Welt. Ihre Robustheit und Anpassungsfähigkeit machten sie zu idealen Reisebegleitern für Seefahrer und Entdecker. So gelangten sie auch nach Amerika und Asien.
Anatomie des Wellensittichs
Die Anatomie des Wellensittichs ist, wie bei allen Vögeln, eine faszinierende Anpassung an das Fliegen und das Leben in der Luft. Obwohl der Wellensittich ein kleiner Vogel ist, ist sein Körper erstaunlich komplex.
- Herz-/Lungensystem: das Herz schlägt zwischen 300 – 600 mal in der Minute, dabei holt ein er 75 – 95 mal Luft.
- Temperatur: die Körpertemperatur liegt bei 40° Celsius.
- Geruchssinn: der Geruchssinn ist nicht sonderlich ausgeprägt.
- Geschmackssinn: ist dagegen sehr gut. Sie unterscheiden süß-sauer, bitter und salzig.
- Sehfähigkeit: ist hervorragend ausgebildet.
- Vibrationsfähigkeit: schon äußerst kleine Vibrationen kann der Sittich spüren.
- Kopfdrehung: Ein Wellensittich kann seinen Kopf um 180 Grad drehen.
Ein Federkleid aus Tausenden von Federn
Eines der auffälligsten Merkmale eines Wellensittichs ist sein buntes Gefieder. Wusstest du, dass ein Wellensittich zwischen 2.000 und 3.000 Federn besitzt? Jede einzelne Feder hat eine bestimmte Funktion und hilft dem Vogel, sich zu wärmen, zu tarnen oder zu fliegen.
Wachshaut mit Nasenlöcher
Der Vogelschnabel – Mehr als nur ein Schnabel
Der Schnabel des Wellensittichs ist kein einfacher Schnabel, sondern ein vielseitiges Werkzeug. Er dient zum Klettern, zum Picken von Samen, zum Zupfen von Federn und sogar zur Temperaturregulierung. Der Schnabel besteht aus einer oberen und einer unteren Hälfte, die aus Hornmaterial bestehen. Da dieses Material ständig nachwächst, kann der Schnabel sich selbst schärfen.
Der Bart- oder Wangenfleck beim Wellensittich
Der Bart- oder Wangenfleck ist ein charakteristisches Merkmal vieler Wellensitticharten. Er befindet sich an den Seiten des Schnabels und kann in Form, Größe und Farbe variieren.
Kehltupfen: Ein genauer Blick
Kehltupfen sind kleine, oft dunkle Flecken, die bei vielen Wellensitticharten im Bereich des Kehls oder der Wangen auftreten.
Brust
In der Brust des Wellensittichs befinden sich die größten und stärksten Muskeln, die für den Flug benötigt werden. Diese Muskeln ziehen die Flügel nach unten und sorgen so für den nötigen Auftrieb.
Lauf
Zehen – Wellensittich besitzen eine zygodactyle Anordnung. Das bedeutet:
- der 1. und 4. Zeh zeigt nach hinten und
- der 2. und 3. Zeh ist nach vorne gerichtet.
Die Füße – Greifwerkzeuge mit vielen Talenten
Die Füße des Wellensittichs sind nicht nur zum Laufen da, sondern auch zum Klettern und zum Festhalten an Ästen. Sie sind mit vier Zehen ausgestattet, wobei zwei nach vorne und zwei nach hinten zeigen. Diese Anordnung ermöglicht es dem Wellensittich, sich sicher in seinem Käfig oder auf Bäumen zu bewegen.
Schwanzfeder
Die Schwanzfedern des Wellensittichs sind nicht nur ein optisches Highlight, sondern erfüllen auch wichtige Funktionen für den kleinen Vogel. Die Schwanzfedern dienen als Steuerorgan und ermöglichen dem Wellensittich präzise Flugmanöver. Durch das Ausbreiten oder Zusammenklappen der Schwanzfedern kann er seine Flugrichtung ändern und seine Geschwindigkeit anpassen.
Steuerfedern
- Bremsen: Beim Landen helfen die Steuerfedern, die Fluggeschwindigkeit zu verringern und eine sanfte Landung zu ermöglichen.
- Balance: Die Steuerfedern tragen zur Balance des Vogels bei und unterstützen ihn beim Sitzen und Klettern.
Kloake
Die Kloake ist eine gemeinsame Öffnung für den Verdauungstrakt, den Harnweg und das Fortpflanzungssystem. Sie befindet sich am hinteren Ende des Körpers, wo der Schwanz ansetzt.
- Ausscheidung: Sowohl Kot als auch Urin werden über die Kloake ausgeschieden.
- Fortpflanzung: Bei der Paarung dient die Kloake sowohl zur Aufnahme des Spermas beim Weibchen als auch zur Abgabe des Spermas beim Männchen.
- Eilegen: Weibchen legen ihre Eier über die Kloake.
Bauch
Kropf
Der Kropf ist eine sackartige Erweiterung der Speiseröhre bei Vögeln, einschließlich des Wellensittichs. Man kann ihn sich wie eine kleine Tasche vorstellen, die direkt unter dem Hals liegt.
- Speicherung von Nahrung: Der Kropf dient als vorübergehender Speicher für aufgenommene Nahrung. Hier wird das Futter aufgeweicht und teilweise bereits vorverdaut.
- Fütterung der Jungen: Elternvögel speichern Nahrung im Kropf, um ihre Jungen zu füttern. Durch Aufstoßen wird die vorverdaute Nahrung an die Küken verfüttert.
Die Flügel – Meisterwerke der Aerodynamik
Die Flügel (Handschwinge) des Wellensittichs sind wahre Meisterwerke der Aerodynamik. Sie bestehen aus zahlreichen Federn, die in einer bestimmten Anordnung angeordnet sind. Beim Fliegen schlagen die Flügel nach unten und erzeugen so einen Auftrieb, der den Vogel in der Luft hält.
Die Ohren: Gut versteckt, aber hochsensibel
Man sieht sie zwar nicht sofort, aber Wellensittiche haben sehr gut entwickelte Ohren. Diese sind, im Gegensatz zu unseren äußeren Ohren, tief im Gefieder verborgen und liegen seitlich am Kopf. Sie können eine Vielzahl von Tönen und Frequenzen wahrnehmen, die für uns Menschen oft unhörbar sind.
- Kommunikation: Wellensittiche nutzen ihre Ohren, um mit Artgenossen zu kommunizieren. Sie können verschiedene Rufe und Töne unterscheiden und deuten.
- Orientierung: Das Gehör hilft ihnen auch bei der Orientierung im Raum und bei der Suche nach Nahrung.
Augen
Die Augen eines Wellensittichs sind wahre Meisterwerke der Evolution. Sie ermöglichen den kleinen Vögeln eine hervorragende Sicht und helfen ihnen, in ihrer Umgebung zurechtzukommen.
Besonderheiten der Wellensittich-Augen
- Seitliche Anordnung: Im Gegensatz zu uns Menschen sitzen die Augen eines Wellensittichs seitlich am Kopf. Dadurch haben sie ein sehr großes Sichtfeld und können ihre Umgebung fast vollständig im Blick behalten.
- Scharfes Sehen: Wellensittiche besitzen ein sehr scharfes Sehen, das ihnen hilft, kleine Details in ihrer Umgebung wahrzunehmen.
- Farbsehen: Sie können Farben sehr gut unterscheiden und nehmen sogar einen Teil des ultravioletten Spektrums wahr, der für uns Menschen unsichtbar ist.
- Nickhaut: Zusätzlich zu den oberen und unteren Augenlidern besitzen Wellensittiche eine Nickhaut, eine durchsichtige dritte Augenlid, die sich horizontal über das Auge zieht. Sie schützt das Auge vor Staub und anderen Fremdkörpern und sorgt für eine gleichmäßige Befeuchtung.
Das Skelett – Leicht und stabil
Das Skelett des Wellensittichs ist im Vergleich zu dem der Säugetiere sehr leicht und dennoch stabil. Viele Knochen sind hohl, was den Vogel leichter macht und das Fliegen erleichtert. Das Brustbein ist besonders kräftig, da hier die starken Flugmuskeln ansetzen.
Das Skelett macht nur 9 % des Gesamtgewichts aus und ist extrem belastbar. Als besonders guter Flieger muss das Skelett auch viel aushalten.
Durch die Verschmelzung verschiedener Knochen im Beckenbereich ist der Knochenapparat den schnellen Richtungswechseln im Flug gewachsen. Stabilität erhält das Skelett des Wellensittichs durch das Rabenbein. Dieser Knochen steht senkrecht wie ein Stab und gibt dem Brustkorb besonderen Schutz. Auch Teile des Schnabels und der Beine sind mit dem Skelett verbunden.
Die wichtigsten inneren Organe im Überblick
Wie bei allen Tieren spielt auch beim Wellensittich das funktionale Zusammenspiel der inneren Organe eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden.
- Herz und Kreislaufsystem: Das Herz pumpt sauerstoffreiches Blut durch den Körper und versorgt alle Organe mit Nährstoffen.
- Atemorgane: Die Lunge und die Luftsäcke ermöglichen den Vögeln eine effiziente Atmung, auch während des Fluges.
- Verdauungssystem: Der Kropf, der Magen und der Darm sind für die Aufnahme und Verarbeitung der Nahrung zuständig.
- Nieren und Geschlechtsorgane: Diese Organe sind für die Ausscheidung von Abfallstoffen und die Fortpflanzung verantwortlich.
Was ist ein Wellensittich?
Ein Wellensittich ist ein kleiner, bunter Papagei, der ursprünglich aus Australien stammt. Er ist aufgrund seines freundlichen Wesens und seiner Geselligkeit ein beliebter Hausvogel.
Woher stammt der Wellensittich ursprünglich?
Der Wellensittich stammt aus Australien, wo er in Schwärmen durch die offenen Graslandschaften zieht.
Wie groß werden Wellensittiche?
Wellensittiche erreichen eine Körperlänge von etwa 18 cm, wobei die Schwanzfedern einen erheblichen Teil der Länge ausmachen.
Wie alt werden Wellensittiche?
In Gefangenschaft können Wellensittiche zwischen 8 und 10 Jahre alt werden. Bei guter Pflege und artgerechter Haltung sind auch höhere Alter möglich.
Welche Farben haben Wellensittiche?
Die bekanntesten Farben sind grün und blau, aber es gibt auch gelbe, weiße und gescheckte Varianten. Durch gezielte Zucht entstanden viele Farbmutationen.
Wie unterscheiden sich Männchen und Weibchen?
Das Geschlecht lässt sich meist anhand der Farbe der Wachshaut feststellen, jedoch ist dies erst ab einem Alter von etwa 6 Monaten eindeutig. Der Hauptunterschied liegt in der Wachshaut über dem Schnabel: Bei Männchen ist sie meist blau, bei Weibchen eher bräunlich bis beige.