Plastikmüll – die Hauptgefahr der Zukunft für Vögel
Müll und vor allem Plastikmüll haben für die Tiere eine verheerende Wirkung. War früher dieses Thema vorwiegend in fernen Regionen zu finden, so trifft diese Tatsache mittlerweile auch für die Nord- und Ostsee zu. Kein Wunder also, dass die Problematik jetzt auch bei den Deutschen weitaus mehr Anklang findet. Rund 20.000 Tonnen Abfall landen jährlich alleine in der Nordsee, erschreckende Zahlen, für die vorwiegend die Fischerei und auch die Schifffahrt verantwortlich sind. Aber auch die Touristen sind leider für den am Strand achtlos weggeschmissenen Müll verantwortlich. Zu den häufigsten Strandfunden zählen nicht nur Zigarettenkippen, sondern auch Plastikflaschen, Plastiktüten, Plastikspielzeuge und Bälle, sowie auch Luftballons.
Vögel müssen also durch unseren eigenen Abfall mit vollem Magen qualvoll verhungern und ersticken, da sie den Müll für Futter halten. Auch werden Fetzen von Plastiktüten für ihren Nestbau verwendet. Die ersten toten Seevögel am Strand fand man übrigens schon vor über 50 Jahren.
Plastikmüll – die größte Gefahr unserer Ozeane
Nicht nur die Vögel sterben qualvoll an den Plastikabfällen, denn von diesem Problem sind alle Meerestiere betroffen. Der Müll wird mit Futter verwechselt und alte Fischernetze oder anderer Abfall trägt dazu bei, dass sich die Tiere darin verfangen und bei ihren Befreiungsversuchen ertrinken oder sich schwer verletzen. Plastik ist im Wasser so gut wie nicht zerstörbar. Erst durch den jahrelangen Einfluss von Sonne oder Salzwasser zersetzt es sich langsam und zerfällt in Bruchstücke. Bei diesen Zersetzungsprozessen von Plastik, werden aber auch sehr gefährliche Inhaltsstoffe freigesetzt. Dazu zählen unter anderen Flammschutzmittel oder BPA (Bisphenol A), eine chemische Verbindung, die laut der EG Verordnung und Gefahrstoffkennzeichnung fortpflanzungsgefährdend und besonders besorgniserregend sind. Diese freigesetzten Giftstoffe im Meerwasser beeinflussen also auch das Erbgut aller mariner Lebewesen. Langfristig gesehen, kann diese schädliche Auswirkung natürlich auch den Menschen betreffen. Wissenschaftler fürchten vor Fortpflanzungsstörungen und auch vor Hormonstörungen, also nicht nur bei den Meerestieren, sondern auch bei Menschen. Übrigens kommen diese gesundheitsschädigenden Plastikartikel auch in vielen Kosmetikprodukten vor.
Woher kommt überhaupt so viel Müll?
Für den Plastikmüll sind leider nicht nur die Fischereien oder die Schifffahrt verantwortlich. Rund zehn Prozent von den Abfällen stammen von Fischereiausrüstungen, die im Laufe der Zeit verloren wurden. Jährlich macht das ungefähr höchstens eine Million Tonnen aus. Was die Schifffahrt angeht, so werden immer noch die Plastikabfälle trotz dem internationalem Verbot im Meer entsorgt. Weitere Müllverursacher sind aber auch die sogenannten Offshore- Industrien. Dazu zählen unter anderen Aquakulturanlagen, Gas- und Ölplattformen, sowie auch die Forschungsinstitute. Der Zufluss von Abfall vom Land stammt aber auch von Mülldeponien, kommunale Abwässer und dem Tourismus.
Die Müllentsorgung in die Meere soll durch die internationalen Gesetze und Abkommen geregelt werden. Dazu zählen beispielsweise das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, die EG Meeresstrategie Rahmenrichtlinie und natürlich auch das MARPOL-Abkommen (internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe). Allerdings konnte der Müllstrom bis heute trotz der Gesetze und Abkommen bis heute noch nicht verhindert werden.
Wie kann man die Vögel vor dem Müll schützen?
Im Prinzip kann jeder dazu beitragen, die Vögel und Meerestiere vor dem Abfall zu schützen. Effizientes Recycling findet nur dann statt, wenn man sich selbst darum kümmert, da die Sortieranlagen den Müll nicht so sauber trennen können. Je besser man schon im Haushalt den Abfall trennt, desto größere Überlebenschancen haben auch die Tiere. In Deutschland liegt die Recyclingquote beispielsweise nur bei 40 %. Ansonsten sollte man auch bedenken, dass der beste Abfall eigentlich derjenige ist, den es überhaupt nicht gibt. Um so wenig Abfall wie möglich zu haben, kann man übrigens an den Europäischen Abfallvermeidungswochen teilnehmen, denn es lohnt sich wirklich. Diese Aktionswochen, die von der Europäischen Kommission bundesweit unterstützt wird, finden jährlich in der zweiten Novemberwoche statt.
Ansonsten kann man natürlich auch bei den Sammelaktionen mithelfen um die Ufer und Küsten zu säubern. Wer nicht selbst mitmachen kann oder will, kann die jeweiligen Organisationen auch finanziell unterstützen, um seinen Teil für saubere Meere und zu dem Schutz der Vögel beizutragen. Am Berliner Landwehrkanal fand im September 2016 beispielsweise eine große Aufräumaktion mit 40 Freiwilligen statt. Bei dieser International Coastal Cleanup Aktion wurden in zwei Stunden eine Tonne Müll aus dem Wasser geholt.
Was hat es mit dem International Coastal Cleanup auf sich?
Diese Aktion fand zum ersten Mal 1986 in Texas, mit einigen ehrenamtlichen Meeresschützern statt. Mittlerweile zählt das International Coastal Cleanup mit zu den größten ehrenamtlichen Aktivitäten. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf Bereiche, die in der Regel nicht im privaten oder kommunalen Auftrag stattfinden. 2014 wurden weltweit von über 560.000 freiwilligen Meeresschützern, über 7250 Tonnen Abfall gesammelt. Der letzte internationale Küstenputztag an deutschen Flüssen und Küsten konnte mit ca. 200 Freiwilligen insgesamt fast 2,5 Tonnen Abfall sammeln, darunter übrigens nicht nur die schädlichen Plastikverpackungen und Zigarettenkippen, sondern auch tote Tiere, gefüllte Altölkanister und sogar einen Computerbildschirm. In Warnemünde wurden alleine zwischen den Strandabschnitten 31 – 34 insgesamt über 33 Kilogramm Abfall gesammelt, der vorwiegend aus Getränkedosen, Plastikflaschen und allerlei Arten von unterschiedlichen Verpackungen bestand, wie aus der eigenen Webseite der Ostsee zu entnehmen ist.
Bildnachweis:
Titelbild: ©Simon Reiss – PR Horizonte Zingst
Video:#kurzerklärt: Wie gefährlich ist Plastikmüll? 22.02.2017, ©Demian von Osten, WDR
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