Rotflügelsittich (Aprosmictus erythropterus)
Der Rotflügelsittich oder Scharlachflügelsittich gleicht den Königssittich und kommt in 2 Arten vor. Jedoch lebt nur eine Art, Aprosmictus erythropterus, in Australien. Die Rotflügelsittiche sind durch ihre imposante Farbzusammenstellung, sowie durch ihren kürzeren und breiteren Schwanz ein beliebter Ziervogel. Besonders die Jungvögel werden häufig zahm und zutraulich.
Rotflügelsittiche sind schon lange bekannt, die ersten Vögel gelangten bereits 1861 in den Zoologischen Garten Londons. Die Zerstörung und Brutalität während des 2. Weltkriegs fielen auch viele Rotflügelsittiche zu Opfer, holländische Züchter ist es zu verdanken das der Bestand der Vögel erhalten blieb und sich nach dem Krieg schnell erholte. Mittlerweile gibt es in der gesamten Europäischen Union wieder viele Liebhaber und Züchter.
Rotflügelsittich Männchen und Weibchen unterscheiden sich im Aussehen sehr. Adulte Weibchen sind in allen Farben matter, ihnen fehlt der Glanz den das Männchen kennzeichnet. Ausgewachsene Vögel können eine Größe vom 320 mm – 350 mm erreichen, bei einem Gewicht von 160 Gramm – 210 Gramm. Beide Geschlechter haben graue Füße mit schwarzen Krallen.
Weibchen | Männchen | |
---|---|---|
Kopf & Nacken | olivegrün | schillernd blattgrün |
Unterseite | grasgrün | grasgrün |
Oberrücken & Schulter | Schwarze Mantel fehlt | schwarz |
Flügeldecke | Nur leicht rote Flügeldeckfedern | leuchtend rot |
Handschwinge & Schwanzoberseite | grün | dunkelgrün |
Schwanzspitze | gelb | gelb |
Rücken | leicht blau gefärbt | Ultramarinblau |
Schnabel | blassrötlich | korallenrot |
Augen | orangegelb | rotbraun |
Jundvögel sind wie die Weibchen gefärbt, was die Geschlechtsbestimmung von Rotflügelsittiche sehr schwierig macht. Die Augen sind bei den Jungtieren schwarz, nach 18 Monaten ist eine aussagekräftige Geschlechtsbestimmung möglich. Nach der Jung- bzw. Jugendmauser (postjuvenile Mauser) bilden sich bei den männlichen jungvögel die ersten schwarzen Rückenfedern.
Das Verbreitungsgebiet von Rotflügelsittiche (Aprosmictus erythropterus) erstreckt sich im Norden und Osten von Australien. Die zweite bekannte Art A. erythropterus coccineopterus ist im südlichen und westlichen Neuguinea beheimatet, sie werden auch Neuguinea-Rotflügelsititch genannt.
Ungeklärt ist noch eine weitere Rotflügelsittichart, den Timor-Rotflügelsittich (A. sonquillaceus). Diese Gattung kommt ausschließlich auf der indonesischen Insel Timor vor. Vogelexperten sind sich bei der Verwandtschaft mit den australischen Rotflügel sehr uneinig.
Der natürliche Lebensraum von Rotflügelsittiche sind offene, trockene Wälder und trockenes Gestrüpp. Aber die Vögel sind nicht wählerisch mit ihrem Lebensraum, sie sind auch in Mangrovenwäldern und von Holz gesäumte Wasserläufe zu finden. Die meiste Zeit des Tages verbringen sie in den Bäumen. Auf den Boden kommen sie nur zum Trinken und wenn mal beim Fressen etwas hinunter gefallen ist. Wie Wellensittiche sind Rotflügelsittiche Normaden, wenn die örtlichen Gegebenheiten die Versorgung stören.
Bei der Haltung von Rotflügelsittiche geht der Vogelfreund eine lange Beziehung ein. Die Lebenserwartung bei Rotflügelsittiche liegt bei bis zu 25 Jahre, was ein Viertel Menschenleben entspricht.
In menschlicher Obhut sollte der Halter schon eine Voliere mit einer Länge von 6 Meter besitzen, Rotflügelsittiche benötigen diesen Platz zum Fliegen. Die Haltung in einer Aussenvoliere macht den robusten Vogel nichts aus, aufpassen muss man nur im Winter. Die Füße der Rotflügelsittiche sind sehr empfindlich, Erfrierungen an den Zehen im Winter sind keine Seltenheit. Bei Temperaturen ab – 5° C sollten die Vögel nur stundenweise in die Aussenvoliere gelassen werden.
Die Vergesellschaftung von Rotflügelsittiche mit anderen Vogelarten stellt häufig ein Problem dar. Besonders während der Brutzeit sind die Vögel sehr unverträglich und angriffslustig. Die männlichen Rotflügelsittiche greifen in dieser Zeit jeden Vogel an, der sich dem Nest nähert, eine Alleinhaltung der Zuchpaare ist deshalb erforderlich. Wellensittiche mit Rotflügel zusammen in einer Voliere halten, sollte möglichst unterlassen werden.
Selten werden diese Vögel in Zoohandlungen angeboten, der Kauf von Rotflügelsittichen sollte immer über eingetragene Züchter geschehen. Was kostet ein Rotflügelsittich? Nun die Preis variieren regional sehr stark. Am besten ist es direkt mit dem Vogelzüchter zu sprechen oder Kontakt zu örtlichen Vogelvereinen aufzunehmen.
Rotflügelsittiche ernähren sich von Samen, Nektar, Pollen und Blüten, Insekten und Larven. Eukalyptus, Akazien, Mistelbeeren, Obstbäumen, Hopfen Büsche sind alle akzeptabel zu diesem Vogel.
Sie fressen in den Baumkronen am den äußeren Zweige der Bäumen und Sträucher. Als Futtermischung kann Großsittichfutter und frische Zweige mit Blatt und Blüte angeboten werden. Obst, Gemüse sowie Kräuter und Grünfutter gehören zum Speiseplan der Rotflügelsittiche.
Rotflügelsittiche brüten einmal jährlich und regelmäßig. Fortpflanzungsfähig und für die Zucht geeignet sind Vögel ab dem 3. Lebensjahr. Die Balz von Rotflügelsittiche beginnt im Frühjahr meist Ende April/Anfang Mai. Als Nistmöglichkeit sollten hohle Baumstämme oder hohe Nistkästen angeboten werden, diese Möglichkeit kann ruhig eine Höhe von 2 Meter betragen und sollten an einer schattigen Stelle aufgestellt/angebracht werden. Innen sollte der Vogelzüchter eine Klettermöglichkeit aus Drahtgeflecht anbringen und auf den Boden eine Nistmulde von 300 x 300 mm. Das Einflugloch, mit einem Durchmesser von 10 cm, sollte sich am oberen Ende des Nistkasten befinden.
In der Regel besteht ein Gelege aus 2 – 4 Eier, die vom weiblichen Rotflügelsittich 18 – 20 Tage bebrütet werden. Das Männchen besucht und füttert sein Weibchen in dieser Zeit im Kasten. Nach dem Schlupf bleiben die Nestlinge 35 – 37 Tage im Kasten und werden von beiden Elterntiere versorgt. Es dauert weitere 4 Wochen, nachdem die Küken die Bruthöhle verlassen haben, bis sie selbstständig sind. Dann sollten die Jungvögel von den Eltern abgesetzt werden. Während der Aufzucht ist für eine vitamin- und mineralstoffreiche Nahrung zu sorgen.
Titelbild: Ermolaev Alexander/Shutterstock.com
Danke für den interessanten Artikel! Mal wieder was gelernt :)
Hallo Maik, ich beobachte deine Webseite schon seit längerem. Heute habe ich mich entschieden, auch Mitglied deines Forums zu werden. Ich finde es super, dass du so aktiv bist und dein Wissen mit uns teilst. Bezüglich der Rotflügelsittiche habe ich bisher wenig Wissen besessen. Ich selber halte seit 2 Jahren zwei Mohrenkopfpapageien und bin fasziniert von unseren geflügelten Freunden. Daher habe ich kürzlich auch ein Blog „gegründet“. Ich würde mich freuen, wenn du auch mal bei mir vorbeischauen würdest: papageienkaefigkaufen.de Dort findest du auch Bilder meiner Mohrenkopfpapageien. Viele Grüße
Rotflügelsittiche sind wirklich besondere und sehr schöne Vögel. Doch sollten Anfänger nicht mit ihnen Anfangen, für Rostflügelsittiche benötigt man schon einige Vogelerfahrungen.
Als Züchter weißt du wovon du sprichst und hast natürlich recht, dass ein Rotflügelsittich Pärchen einiges an Erfahrung benötigt.
Rotflügelsittiche sind meiner Meinung nach eine der schönsten Vögel. Ich kann die Bilder in deinem Artikel richtig genießen. So schöne bunte und kräftige Farben. Ich bin wirklich fasziniert von den Vögeln.. war für mich sehr spannend den Artikel zu lesen. :)
Grüße Johannes
Wie immer ein sehr informativer Artikel!
Grüße Konsti